Immunsystem - körpereigene Abwehrkräfte stärken

24.02.2021 13:13:57 | Vivabalance, Monika Knecht

Allheimmittel gegen COVID-19?
 Es gibt kein Allheilmittel gegen COVID-19 und die gängigen Vorsichtsmassnahmen sind der beste Weg, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Wir können aber einiges für unsere Immunabwehr tun.

Dazu hilft es, etwas mehr über unser Immunsystem zu erfahren und die verschiedenen positiven und negativen Faktoren zu kennen, die dieses beeinflussen.
Das angeborene Immunsystem ist die erste Verteidigungslinie gegen Viren und andere Erreger, welche innerhalb von Minuten bis Stunden nach einem Kontakt aktiv wird. Die erste Reaktion auf einen unbekannten Erreger ist meist eine akute Entzündung: Die Durchblutung steigt lokal an, die Körpertemperatur erhöht sich, und ein Heer von Immunzellen eilt herbei. Dazu gehören zum Beispiel Killerzellen, welche virusinfizierte Zellen erkennen und abtöten. So soll die Ausbreitung des Virus im Körper gestoppt werden.
Währenddessen beginnt das erworbene Immunsystem mit der Entwicklung von Antikörpern und weissen Blutkörperchen, um das Virus anzugreifen und sich an dieses zu erinnern. Diese angepasste Immunreaktion ist langsamer, weshalb es Wochen dauern kann, bis wir uns erholen.
Ein wichtiger Teil des erworbenen Immunsystems sind die sogenannten B-Gedächtniszellen, die im Körper die Erinnerung an das Virus speichern, manchmal über Jahrzehnte hinweg. So funktionieren auch die meisten Impfstoffe: Sie bringen das Immunsystem dazu, Gedächtniszellen zu erzeugen, was zu einem Impfschutz führt.

Unser Immunsystem erschafft täglich 200 Milliarden Immunzellen neu, was viele Bausteine und viel Energie benötigt. Wie kann es bei dieser Tätigkeit unterstützt werden?

„Stärkt das Immunsystem: Bewegung, ausgewogene Ernährung, Vermeidung von Stress, genügend Schlaf und eine positive Lebenshaltung“
Das Immunsystem zu stärken und dadurch allenfalls einen abgeschwächten Krankheitsverlauf – nicht nur von COVID-19, sondern auch von einer einfachen Erkältung oder einer „traditionellen Grippe“ – zu begünstigen, ist nicht allzu schwer und umfasst diese 5 Elemente:

Bewegung
30 Minuten tägliche Bewegung, vorzugsweise an der frischen Luft oder noch besser im Wald, unterstützt die Immunabwehr langfristig. Ein Experiment der Nippon Medical Schoolin Tokio konnte zeigen, dass die in der Waldluft enthaltenen, von den Bäumen ausgeschiedenen Terpene die Produktion der Killerzellen stimuliert.

Ausgewogene Ernährung
Während der Hype um Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine meist einer wissenschaftlichen Grundlage entbehrt, ist erwiesen, dass eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse und Früchten (sekundäre Pflanzenstoffe wirken antiviral und antibakteriell) unser Abwehrsystem günstig beeinflusst.

Stressvermeidung
Besonders langanhaltender Stress bewirkt, dass das Immunsystem heruntergefahren wird und begünstigt dadurch nicht nur die Anfälligkeit für Infekte, sondern auch schwerere Verläufe und eine verzögerte Genesung.
Ein exzessiver Aufenthalt im digitalen Raum hat dabei einen negativen Einfluss: Beim ständigen Blick aufs Smartphone wird der Atem oberflächlich oder gar angehalten. Dieses Phänomen ist nun schon so verbreitet, dass es sogar einen eigenen Namen hat: Tech-Apnoe. Wenn wir so atmen, sendet der Vagusnerv, der mit dem Zwerchfell verbunden ist, eine Nachricht ans Gehirn, dass es eine Bedrohung gibt. Wir fühlen uns ängstlich und gestresst.
Bewusstes Atmen, eine ergonomische Ausrichtung des Arbeitsplatzes und die Reduktion der Online-Zeit können dem entgegenwirken.

Schlaf
Im Schlafzustand vermehren sich die Abwehrzellen, und die Produktion von Antikörpern gegen neue Erreger wird angekurbelt. Menschen, die zu wenig schlafen, bekommen häufiger Erkältungen oder eine Grippe. Eine Studie der Universität Lübeck2 konnte zeigen, dass der Schlaf die Immunantwort auf eine Hepatitis A-Impfung steigerte und somit an der Bildung eines immunologischen Gedächtnisses beteiligt ist.

Lebenshaltung
Die Weisheit, dass Lachen gesund ist, erweist sich als wahr: Durch die tieferen Atemzüge nimmt die Lunge mehr Sauerstoff auf, das Herz schlägt schneller, der Stoffwechsel wird angeregt, und wir fühlen uns entspannt. Die Antikörper und Killerzellen im Blut vermehren sich. So wird die Infektabwehr unmittelbar gestärkt.

Und wie unterstützt Shiatsu?
Seien es Schlafprobleme, Haltungsbeschwerden, welche zu Verspannungen und verschlechterter Atmung führen, oder psychische Probleme und Stress: Eine Shiatsu-Therapie hat einen günstigen Einfluss auf die Beschwerden und unterstützt so auch die Immunabwehr. Durch die Behandlung erlangen die KlientInnen zudem eine bessere Wahrnehmung für ihr Befinden, wodurch sie schneller reagieren können, wenn dieses aus dem Gleichgewicht gerät.

Weitere Beiträge zum Thema
_ Ganzheitliche Therapieform bei körperlichen Beschwerden und seelischen Belastungen

1: Effect of forest bathing trips on human immune function, Qing, Li (2010) Environ Health Prev Med. 2010 Jan; 15(1): 9–17.: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2793341/

2: Einfluss des Schlafes auf den Impferfolg nach Hepatitis-A-Impfung. Efe, D. 2012. Inauguraldissertation: https://www.zhb.uni-luebeck.de/epubs/ediss1251.pdf


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